Das Gespräch, Grund- und Realschule Hanstedt

Der Rotary-Club Hanstedt Nordheide gab mir die Möglichkeit eine große Skulptur vor dem Eingangsbereich der Grund- und Realschulein Hanstedt zu realisieren. Dabei handelt es sich um eine Skulptur aus zwei Figuren, die einander zugewandt sind. Was sie dort jedoch zusammengeführt hat und in welcher Beziehung sie zueinder stehen bleibt offen. Lediglich der Titel der Arbeit „Das Gespräch“ deutet auf eine Unterhaltung oder einen gedanklichen Austausch hin. Vielleicht sind es zwei Lehrer die über ihre nächste Unterrichtsstunde sprechen oder ein Schüler erfragt die Zensur seiner letzten Arbeit vom Klassenlehrer, vielleicht diskutiert aber auch ein Elternteil mit der Schulleitung über die Versetzung seines Kindes? Wir wissen es nicht und alle Überlegungen bleiben Spekulation.

Die beiden Figuren mit einer Höhe von jeweils zweieinhalb Metern wurden aus einer 25 mm dicken Stahlplatte mit einem Laser herausgeschnitten. In einer schweißtreibenden Aktion wurde die etwa dreihundert Kilogramm schwere Skulptur mit ihrem Fundament fest verschraubt.

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Dabei waren die Figuren ursprünglich federleicht, waren aus Papier und befanden sich in einigen meiner Strukturen, aus denen ich sie mir später ausgeguckt - man könnte auch sagen - herausgelesen habe.

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Schweigender Zuhörer

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Wie bereits am Beginn meiner Website beschrieben, besteht der erste Arbeitsschritt immer in einem meditativen Prozeß bei dem feinste Linien und Öffnungen in ein kleines Stück Papier gebrannt werden. Das kleine Format und die Langsamkeit des Brennens, bringen Hand und Auge an die Grenzen ihrer Kontrolle. Dabei entsteht ein Freiraum für Unvorhergesehenes und Überraschendes. Doch nicht nur der Kontrollverlust bringt Freiheit ins Spiel sondern gerade auch die Beruhigung der Gedanken die sich irgendwann fast gänzlich verlieren. Was bleibt ist eine Geisteshaltung aus Aufmerksamkeit und Konzentration, eine Geisteshaltung der Wachheit und des Hinhorchens. Form- und substanzerzeugend ist letzten Ende das was herausgebrannt, was weggenommen wird - die Öffnung. Somit ist es vielleicht gar nicht von Bedeutung ob die Figuren etwas bestimmtes darstellen sollen noch worüber sie sich möglicherweise zu unterhalten scheinen. Denn ebenso wie das Gespräch aus dem Zuhören erwächst so erwächst die Darstellung aus dem Formlosen und wie bei mir eben auch aus der „Gedankenverlorenheit“. Vordergründig mögen die Augen sich an die Formgebung der Skulptur heften um aus dem was sie zu erkennen glauben eine Bedeutung herzuleiten. Für mich geht es dabei jedoch mehr um den Ausdruck einer Geisteshaltung die uns die Wachheit, die Konzentration und das aufmerksame Zuhören und Hinhorchen nahe zu bringen vermag. Eigenschaften die im besonderen Maße auch dem Auftrag einer Haupt- und Realschule entsprechen wobei die Skulptur als „schweigender Zuhörer“ immer auch das Gespräch mit seinem Standort und den dort wirkenden Schülern und Lehrern sucht.

webdesign: michael rabe, hamburg